Siegener Start-up HAWICO entwickelt und produziert zertifizierte Gesichtsschutzschilder zur Bewältigung der Corona-Krise

» Artikel veröffentlicht am 13.07.20, von

Constantin Dohr und Wilco van de Burgwal aus der Universitätsstadt Siegen wollten nicht zusehen, wie jegliche Schutzausrüstung, die dringend zur Bewältigung der Corona-Krise benötigt wird, in stetig sinkender Qualität aus dem fernen Osten importiert wird. Also haben sich die innovativen jungen Start-up Unternehmer zusammengetan, um ein zertifiziertes Gesichtsschutzschild zum Schutz vor Tropfen und Spritzern von Flüssigkeiten zu entwickeln. Der Beitrag der beiden Gründer zur Bewältigung der Corona-Krise ist ein hochwertig und zu 100 % in Deutschland hergestelltes Gesichtsschutzschild. Gemeinsam mit Vertriebspartnern, darunter auch „Plan-2“, bemühen sich die Gründer, dass die Gesichtsschutzschilder insbesondere dort ankommen, wo Sie besonders dringend benötigt werden.

Bereits knapp eine Woche nach Projektstart im März 2020 war das Unternehmen HAWICO gegründet und das Produkt mit Hilfe von 3D-Druck in Rekordzeit zur Serienreife entwickelt. Rund eine Woche später war die Zertifizierung durch ein notifiziertes Prüfinstitut abgeschlossen, die Großserienproduktion angelaufen und vertriebliche Aktivitäten mit Partnern wurden begonnen. „Das Gesichtsschutzschild von HAWICO steht dank einer (vermutlich) einzigartigen Konstruktion nicht weit vom Kinn- und Mundbereich ab, sondern verläuft parallel zum Gesicht. Dies ist bei allen anderen Produkten aus diesem Segment ein Problem“, erklärt Constantin Dohr. „Unser Gesichtsschutzschild hat einige Vorteile gegenüber Mund-Nasen-Bedeckungen. Es verhindert zuverlässig, dass man andere Menschen anspucken kann oder angespuckt wird und zeichnet sich zudem dadurch aus, dass es EU-baumustergeprüft und als persönliche Schutzausrüstung zertifiziert ist. Das extrem geringe Gewicht sorgt in Kombination mit dem stabilen aber gleichzeitig flexiblen Stirnhalter für einen unbeschwerten Tragekomfort und schränkt die Bewegungsfreiheit nicht ein. Dieses Schild eignet sich auch für Brillenträger und ist mit Mund-Nasen-Masken kombinierbar.“

Für ältere Menschen oder Menschen mit Atemwegserkrankungen seien Gesichtsschutzschilde oft sogar die einzige Möglichkeit, um eine Maske zu tragen, so Dohr. „Ein weiterer großer Vorteil ist, dass Gesichtsschutzschilder die Mimik nicht verdecken. Dies ist nicht nur für taubstumme Menschen beim Anwenden der Gebärdensprache äußerst wichtig, sondern für fast jeden Menschen in allen möglichen Alltagssituationen. Ohne das Gesicht einer Person zu sehen, kann man deren Stimmung nicht einschätzen. Die Mimik ˗ sei es ein freundliches Lächeln, ein gelangweiltes Gähnen oder ein wütender Gesichtsausdruck ˗ fehlt komplett. Und wie wichtig Mimik ist, merken die meisten Menschen erst jetzt, da vielerorts Mund-Nasen-Bedeckungen getragen werden. Mimik ist in unserem Alltag viel wichtiger, als man eigentlich glaubt. Ein Arzt behandelt seine Patienten nicht nur mit seiner fachlichen Kompetenz, sondern auch mit seiner Menschlichkeit und seinem Lächeln“, weiß Dohr.

„Leider ist die rechtliche Situation rund um die Maskenpflicht in Deutschland chaotisch. Zwar erlauben alle Bundesländer Gesichtsschutzschilde, wenn der Träger medizinische Gründe hat,“ hat Jungunternehmer Dohr festgestellt, „aber nur einige Bundesländer, darunter Hessen und Hamburg, gestatten das Tragen von Gesichtsschutzschilder für jedermann. In vielen Bereichen ist die rechtliche Situation aktuell so, dass der Hausherr in Praxis, Geschäft oder Behörde entscheiden darf, ob und was für Masken getragen werden müssen. Doch auch diese Regelungen ändern sich ständig und sind für die meisten Menschen undurchschaubar. Unsere Nachbarn sind da schon weiter: In Österreich werden Gesichtsschutzschilder ganz offiziell empfohlen.“

In Deutschland aber fühle sich für einen solchen Schritt niemand zuständig, obwohl sich immer mehr namhafte Experten für Gesichtsschutzschilder aussprechen, kritisiert Dohr. „Die Bundesländer sagen, sie halten sich an die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI). Das RKI sagt, es sei eine Entscheidung der Bundesländer. Im direkten E-Mail-Kontakt mit dem RKI wurde mir mitgeteilt, dass Gesichtsschutzschilder dann in Ordnung seien, wenn sie nachweislich mindestens so effektiv schützen, wie eine textile Mund-Nasen-Bedeckung. Weiter wurde mir mitgeteilt, dass die Wirkung einer textilen Mund-Nasen-Bedeckung nicht bewiesen sei, aber logisch erscheine. Das Problem an der Sache ist nun, um zu beweisen, dass unser zertifiziertes Gesichtsschutzschild einer selbst genähten textilen Mund-Nasen-Bedeckung ebenbürtig ist, müsste die Leistungsfähigkeit des Benchmarks (Maßstab für den Vergleich von Leistungen) definiert sein. Aber die Wirkung einer Mund-Nasen-Bedeckung ist bekanntlich nicht bewiesen, sondern lediglich ‚logisch erscheinend‘. Ein grobmaschiger, dünner Schal ist demnach in jedem Bundesland für jedermann erlaubt. Ein zertifiziertes Gesichtsschutzschild hingegen nicht!“

Das Gesichtsschutzschild entwickelt sich dennoch seit Produktionsstart zum nationalen Bestseller. „Wir erhalten sehr viel positives Feedback. Regelmäßig rufen uns Kunden an und berichten, sie hätten viele ähnliche Produkte ausprobiert und unser Gesichtsschutzschild sei mit Abstand das Beste“, freut sich Dohr. Wichtige Abnehmer für das Produkt sind niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser und weitere Einrichtungen des Gesundheitswesens sowie Gastronomen, Einzelhändler und private Endkunden. Von Anfang an war es das Ziel der jungen Gründer, das Gesichtsschutzschild „trotz“ 100 % Made in Germany und sehr guter Qualität zu fairen Preisen anzubieten. Mit wachsenden Produktionskapazitäten zählt HAWICO inzwischen zu den größten Herstellern für Gesichtsschutzschilder in Europa. Die beiden Gründer wollen ihr Schutzschild langfristig auf dem Markt anbieten und durch weitere Produktvarianten ergänzen.

Weitere Informationen: https://www.hawico.de/
und https://www.plan2protect.de/

Quelle: HAWICO

Bilder: Plan-2

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