20 Jahre jung und fit für die Zukunft

» Artikel veröffentlicht am 01.08.19, von

Die Gesellschaft zur Förderung interdisziplinärer Zusammenarbeit in den Einrichtungen des Gesundheitswesens. e.V. wurde am 8.7.1999 in Gießen gegründet und ist nun 20 Jahre alt. Lothar Wienböker, Gründungsmitglied und Geschäftsführer der Gesellschaft, welche unter dem Titel Krankenhaus-Kommunikationszentrum (KKC e.V.) firmiert, erklärt:

Dieses Jubiläum gibt uns Gelegenheit, sowohl zurück als auch nach vorne zu blicken. Als damals Max Heymann mit Gleichgesinnten den Verein gründete, sah das Gesundheitswesen noch ganz anders aus. Die Blütezeit der Logistikdienstleister hatte noch nicht ihren Höhepunkt erreicht und Klinikkonzerne hatten noch nicht den heutigen Stellenwert. Die Informationstechnologie hoffte mit einer Vielzahl von Software-Insellösungen im Gesundheitswesen Erfolge für sich und die Kliniken zu erzielen. Die Kommunikation wurde von vielen Zeitgenossen noch als Synonym für Datenverarbeitung missverstanden. Folglich war die Zeit reif, den Gedanken der berufsgruppenübegreifenden Kommunikation ins Bewusstsein der Akteure zu rücken.

Über den Tellerrand schauen

Der KKC e.V. hat von Beginn an, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Berufsverbände seine Stimme erhoben und alle Beteiligten aufgefordert, „über den Tellerrand zu schauen“. Die Devise lautete: „Mehr voneinander zu wissen- gemeinsam erfolgreich sein!“.

In vielen Seminare und Workshops tauschten die Mitglieder ihre Erfahrungen und Ideen aus und unterstützten sich bei der gemeinsamen Umsetzung von Problemstellungen.

Damals krankte das Gesundheitswesen auch an Professionalität und es wurde krampfhaft versucht Methoden aus der Wirtschaft zu übernehmen, was nur bedingt möglich ist. Kein Unternehmen hätte eine Überlebenschance, wenn es dual finanziert würde und der Begriff Kostenträger nicht dem Produkt, sondern dem Geldgeber zugeordnet würde.

Heilung im Gesundheitswesen möglich

Diese Krankheit ist auch heute weiterhin akut und die Symptome Finanz- und Personalknappheit haben sich verstärkt, Die Ursachen haben sich nicht verändert, sondern sind noch vielfältiger geworden.

Trotz vieler Nachbesserungen in der Finanzierungsystematik wurden der Geburtsfehler der dualen Finanzierung nicht behoben

Wir erleben täglich, wie clevere, private Akteure versuchen und leider manchmal auch erfolgreich sind, die Gewinne zu privatisieren und die Verluste zu sozialisieren. Die deutsche Gesundheitswirtschaft wird durch Länderinteressen und die Verteidigung von Besitzständen daran gehindert, wirtschaftlich so erfolgreich zu sein, wie es möglich wäre.

Hier sind wir, gemeinsam mit unseren Mitgliedern aktiv. Der KKC e.V. – neutral und unabhängig-, beteiligt sich inzwischen aktiv an der Diskussion.

Auf der politischen Bühne finden, dank der Partnerschaft mit der MittelstandsAllianz des BVMW, neue Kontakte mit Abteilungsleitern und Staatssekretären der Bundesministerien statt. Innovation, Digitalisierung und Netzausbau waren die Schwerpunkte der Diskussionen

Die Expertengruppen des Wissenschaftlichen Beirats wurden durch weitere Fachleute in den Bereichen Innovation / IT und Klinikmanagement aufgestockt. Neue Mitglieder und Förderpartner die Genossenschaft Heilwesen Netzwerk RM bereichern wesentlich das Netzwerk des KKC e.V. und geben unsere Stimme Gewicht.

Der interdisziplinäre Austausch mit anderen Branchen im Gesundheitswesen wurde intensiviert, so durch unzählige Gespräche und aktive Beteiligungen an den Veranstaltungen der Medizintechniker (fbmt WÜMEK Würzburg), der Technischen Leiter (FKT Gelsenkirchen), der Klinikcontroller (DVKC Potsdam), der IT-Leiter (CONHIT Berlin), der Labormediziner (DGKL Mannheim), der Verwaltungsleiter (VKD Berlin), der Logistiker (femak Rotenburg a.d. Fulda) und der Pflegeverbände (Pflegetag Berlin).

Gemäß der drei Leitlinien der Fördergesellschaft konzentrierte sich das KKC auch im zweizwanzigsten Jahr seines Bestehens weiterhin auf den interdisziplinären Dialog, die neutrale Plattformbetreuung sowie die Aus- und Weiterbildung. Der Schwerpunkt von 2018 konzentrierte sich vor allem auf die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Das Motto des diesjährigen MEDICA-Gemeinschaftsstandes lautete daher auch „Digital Health – Digitalisierung trifft auf Gesundheit“.

Wenn die Rede von Digitalisierung in der Gesundheitswirtschaft ist, darf nicht nur an die elektronische Gesundheitskarte oder die elektronische Patientenakte gedacht werden. Ebenso wichtig sind telemedizinischen Anwendungen, um beispielsweise eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung vor allem in ländlichen Regionen, in denen einerseits immer mehr niedergelassene Ärztinnen und Ärzte fehlen und andererseits die Zahl der älteren Menschen durch den demografischen Wandel in unserem Land zunimmt, sicherzustellen

Vorbereitet auf die Zukunft

Die strikte Trennung von ambulanten und Stationären Bereichen wird immer mehr aufgelöst und der Patient wird als mündiger Kunde eine wichtige Rolle spielen. Zusammenschlüsse von Arztpraxen oder Klinikverbünde insbesondere im ambulanten Bereich werden immer zahlreicher.

Die Patienten sind kritischer geworden. Sie informieren sich und suchen aktiv den aus ihrer Sicht besten Arzt. Umso wichtiger ist es gerade auch für Praxisverbünde, zielgerichtet zu kommunizieren und über ihre Leistungen und Stärken zu informieren. So gewinnen sie Bekanntheit, so werden sie gefunden und angefragt.

Die Kommunikation im digitalen Zeitalter, mit Facebook und Twitter ist auch eine Herausforderung für den KKC e.V.

In den nächsten Jahren werden wir uns gemeinsam mit unseren Mitgliedern und neuen Partnern diese veränderten Gegebenheiten stellen können, denn weiterhin verfahren wir entsprechend unserer Leitgedanken:

 Leitgedanke 1: Interdisziplinärer Dialog

Das KKC – Krankenhaus – Kommunikations- Centrum vernetzt Experten/Expertinnen aus den unterschiedlichen Bereichen, Fachdisziplinen und Berufsgruppen der Gesundheitsversorgung im Sinne einer themenzentrierten und übergreifenden Zusammenarbeit.

Durch diesen interdisziplinär angelegten Dialog beteiligt sich das Krankenhaus – Kommunikations- Centrum aktiv an der Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitswesens.

 Leitgedanke 2: Neutrale Plattform

Das Krankenhaus – Kommunikations- Centrum bietet als Zusammenschluss einer Vielzahl von Verbänden, Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens eine neutrale Plattform für Informationsaustausch, Wissensmanagement und die Formulierung gemeinsamer Ziele, Maßnahmen oder Aktivitäten.

Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Überwindung von Innovationshürden.

Leitgedanke 3: Aus- und Weiterbildung

Das Krankenhaus – Kommunikations- Centrum ermittelt gemeinsam mit seinen Mitgliedern speziell den interdisziplinären Aus- und Weiterbildungsbedarf und entwickelt entsprechende Angebote. Es trägt damit zur Verbesserung von Qualität, Sicherheit, Prozesseffizienz, individueller Qualifikation und Arbeitsatmosphäre bei.

Zusätzlich wird die Entwicklung eines gemeinsamen Zertifizierungspunktesystems angestrebt.

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